Taras Poliovyi ist Tischler. Mit viel Liebe zum Detail arbeitet er an den historisch einzigartigen alten Holzfenstern und –türen seiner Heimatstadt Lemberg. Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung unterstützt die GIZ die ukrainische Stadt darin, ihr UNESCO-Weltkulturerbe zu erhalten. Mit Hilfe der GIZ konnten Poliovyi und ein Dutzend weiterer Handwerker sich als Kleinunternehmer etablieren und helfen heute, das historische Stadtbild zu bewahren.
Lemberg ist meine Heimatstadt. Sie ist wie ein Museum unter freiem Himmel. Wenn man wissen will, wie ein Architekturelement einer beliebigen Epoche aussah, kann man in die Stadt gehen und sich das anschauen. Man findet hier alle Baustile: von der Renaissance bis zur Moderne.
Lemberg ist ja UNESCO Weltkulturerbe und es braucht motivierte und gut qualifizierte Arbeiter im Bereich der Sanierung. Hierfür hat die deutsch-ukrainische Zusammenarbeit eine gute Grundlage geschaffen. Aber es gibt immer noch genügend Leute in der Stadt, die nicht darüber nachdenken, welchen Schaden sie damit anrichten wenn sie alte historische Elemente wegwerfen. Ich wünschte, die Stadtbewohner gingen sensibler mit den alten Gebäuden um und verstünden, dass man sie erhalten soll.
Ich muss mich in die Arbeit der alten Meister hineindenken, ihre Arbeitsmethoden nachvollziehen und nachahmen – damit auch unsere Enkelkinder etwas davon haben. Das sehe ich als meine Aufgabe und Verantwortung. Ich will weiter meine Arbeit machen und mein Wissen verbreiten.
Ich helfe anderen Stadtbewohnern mit meinem Fachwissen. Oft rufen Leute an und wollen eine Beratung haben – telefonisch oder am Objekt. Ich verlange kein Geld dafür, obwohl es oft ziemlich viel Zeit in Anspruch nimmt. So kann ich anderen meine Liebe zum Alten weitergeben.
Das Wichtigste in meinem Leben sind meine Kinder. Ich fühle mich verantwortlich, unsere Kulturschätze an sie weiterzugeben. Ich hoffe, mein Sohn wird meinen Weg gehen und auch Restaurator werden.