Während die familiären Bindungen in der Mongolei traditionell sehr eng sind, sind gute nachbarschaftliche Beziehungen in dem Land der Nomaden eher eine Ausnahme. Die 60-jährige Dariimaa Jamba schaffte es jedoch, die Anwohner im sozial schwachen Jurtenviertel zu mobilisieren und gemeinsam mit ihnen Probleme anzugehen. Beratung bei 25 Selbsthilfeprojekten des Stadtteils leistet eine Entwicklungshelferin der GIZ im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Meine Pensionierung war ein Wendepunkt: Nachdem ich 31 Jahre als Chemie- und Biologielehrerin gearbeitet hatte, fand ich ein Leben ohne Job nicht erfüllend. Ich bin Mutter von fünf Kindern. Meine Töchter und mein Sohn sind inzwischen erwachsen. Ich sagte mir: Mit 60 ist das Leben noch nicht vorbei, ich muss mich sozial engagieren!
Ich hatte nie etwas von dieser Form sozialer Arbeit gehört bevor sie hier in meiner Gegend startete. Wir versammelten ein paar Leute und hielten Sitzungen ab. Für uns war es wichtig, als erstes unsere Lebensbedingungen zu verbessern. Daher begannen wir, Toiletten zu bauen und unsere Grünflächen zu bepflanzen. Das war ein erster Schritt. Da mehrere Haushalte zusammen anpackten und nicht jeder für sich allein, kamen wir gut voran. Wir entschieden uns, als Selbsthilfegruppe weiterzumachen.
Es gibt hier viele Arme und eine Menge Probleme zu lösen: herumliegender Müll, fehlende Straßenbeleuchtung, die Lebenssituation älterer Menschen, um nur einige zu nennen. Viele Anwohner sind isoliert. Ich versuche sie zu mobilisieren, miteinander in Kontakt zu bringen und in die Stadtteilarbeit einzubeziehen. Ich wünsche mir, dass sie mit eigener Kraft und eigenen Fähigkeiten ihr Leben verbessern lernen.
Wenn Menschen zusammen arbeiten, um Dinge zu verändern, ist die Finanzierung meist der schwierigste Teil. Für Arbeitsräume, Fortbildungen und diverses Material muss man das nötige Geld auftreiben. Außerdem braucht es die Unterstützung aller. Aber manchmal fehlt es an Vertrauen oder ganz einfach auch an Bereitschaft, sich helfen zu lassen.
Ich tue gerne Gutes für Menschen und ich habe viele Ideen. Wenn jemand lächelt, inspiriert mich das. Meine Arbeit gibt mir jeden Tag neue Kraft und Freude. Das ist mein Lohn.